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Ausgrabungen des Landesamtes für Archäologie an der Deichbautrasse für den Neubau des Deiches Jeßnitz-West an der Salegaster Chaussee zwischen Greppin und Jeßnitz. Grabungsmitarbeiter Eric Pettke (li.) und Monika Müller (BILD: andré kehrer)

Ausgrabungen zwischen Jeßnitz-West und Greppin

Archäologie auf dem flachen Land ist Spurensuche, die auch gestandene Fachmänner immer wieder in Erstaunen versetzt. War auf der künftigen Deichbautrasse zwischen Jeßnitz-West und Greppin schon die Entdeckung der slawischen Siedlung eine Überraschung - weil es dafür nirgends Verdachts- oder Anhaltspunkte gab -, so ist der Fund in einigen Hundert Metern Entfernung noch erstaunlicher. „Ganz klar Spuren und Hinweise auf eine Siedlung aus der Bronze- oder Eisenzeit“, sagt Dovydas Jurkenas. Er ist im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie der Grabungsleiter vor Ort. Mit dem Fund steht fest: In der Auenlandschaft zwischen Jeßnitz und Greppin haben Menschen schon 1 200 Jahre vor Christus gesiedelt.

Jurkenas zeigt auf eine der Gruben, in denen Reste von Gefäßen liegen. Darunter befinden sich auch die Füße von Schalen, die zum Wiegen von Salz verwendet worden waren. „Wir können aber noch nicht sehr Genaueres sagen“, bremst Jurkenas die Euphorie.

In Sachen slawische Grubenhäuser sind die Archäologen ein gutes Stück weiter in der Rekonstruktion. Auf einem Abschnitt von 380 Metern Länge und 30 Metern Breite haben Jurkenas und seine Kollegen insgesamt 18 Grubenhäuser gefunden. Sie sind mit großer Wahrscheinlichkeit die Überreste einer slawischen Siedlung aus der Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert.

Brandspuren

Jurkenas will sich nicht festlegen, ob die Siedlung klein oder groß gewesen war. „Wir müssen alles noch genau untersuchen. Wir wissen auch nicht, ob die Häuser alle zur gleichen Zeit gestanden haben oder nacheinander errichtet worden sind.“ An allen 18 Fundstellen finden sich Brandspuren. Drei Erklärungen kommen in Frage. Entweder wurde die Siedlung Opfer eines Überfalls und dabei in Brand gesteckt. Oder aber ein Naturereignis wie Blitzschlag machte dem Leben in der Aue ein Ende. Nach derzeitigem Stand ist allerdings eine dritte Variante die wahrscheinlichste: „Die Siedlung wurde aufgegeben, die Häuser wurden selbst angezündet.“

Dovydas Jurkenas will nicht orakeln, warum das so gewesen sein könnte. Schließlich reiche die Palette von möglicherweise drohender Überflutung bis zum ganz banalen Umzug. „Und andere sollten dann die Häuser eben nicht bekommen.“ Warum der Fachmann an einen wohl alles andere als überhasteten Aufbruch denkt, zeigt er an mehreren Überresten der Grubenhäuser. Deutlich sichtbar sind die Spuren der immer auf der Nordwestseite befindlichen Öfen. Spärlich vorhanden sind hingegen Alltagsgegenstände.

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Original Beitrag: www.mz-web.de

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